Weltuntergang Berlin

„Weltuntergang Berlin“ – Eine Reihe von szenischen Werkstätten läutet in Rixdorf die Nach-Corona-Zeit ein.
Unser Thema „von vorn anfangen?“
Acht Künstlergruppen beschäftigen sich jeweils zwei Wochen mit dem Thema und präsentieren ihre Ergebnisse (wenn möglich) ab Mai im renovierten Projektraum des „itz Berlin“, sowie an anderen Orten in Rixdorf.

„Weltuntergang Berlin“ markiert den Neustart unserer professionellen Theaterarbeit in der Schlussphase der Pandemie. Das Itz zeigt in diesem Rahemn eine Reihe von 6 Aufführungen, nach jeweils 2 Wochen Proben, zum Thema „“Von vorn anfangen?“ bis Ende Juni. Die meisten werden im Freien in Rixdorf und anschließend im Haus der Statistik im Rahmen eines Festivals produziert, das den ganzen Juni über stattfindet.

Geplant sind: „Wüste, Würstchen, Würde“ von Rolf Kemnitzer, „Prophezeiung“ von Handke von Barletti / Waas, „Thorn-Hedges“ von Anne-Sylvie König, „Ohne Titel“ von Dramatikerin und Regisseurin Nora Mansmann sowie ein Stück von einer Gruppe von Künstlern um Artur Albrecht,“ Tenderness „von Citlali Huezo Sànchez und eine Reihe von Interventionen einer Gruppe syrischer Flüchtlinge um den Regisseur Maher Draidi.

Einige dieser Aufführungen werden auch während der Performing Arts Festivals präsentiert, die vom 25. bis 30. Mai an verschiedenen Orten in Berlin stattfinden, darunter im Haus der Statistik.

THORN HEDGES

Eine Zoom-Konferenz mit einer großen Expert*teilnehmer*Runde zum Thema: „Analoges Sein im Digitalen“: So weit so ambitioniert, so engagiert und so Alltag in Coronazeiten.
Was passiert aber, wenn die Zoom-Konferenz scheinbar grundlos unterbrochen wurde und sich nach einer undefinierbar vergangenen Zeit fortsetzt, mit nur noch 2 Teilnehmer*, der Host und vielen, vielen Fragezeichen?
Wir sagen es Euch: Theater! Neukölln! – Da muss es einen Zusammenhang geben, wenn die Host, der Experte No. 5 und die No. 13 Komma im Warteraum plötzlich im Freien auf einer an ein Himmelbett erinnernden Bühne vor Publikum erneut starten (oder fortsetzen?) – aber immer noch glauben, sich in einer Zoom-Konferenz zu befinden. Aus Irritationen werden Zweifel, aus Zweifel entstehen Realitätschecks, aus Realitätschecks erwächst die Freiheit der Gestaltung, aus der Freiheit an Gestaltung die Lust an Spiel und Körper.
Die Thorn Hedges – Dornenhecken – können nicht nur symbolisch für den Mut des das Dorn-röschen wachküssenden Prinzen (oder war er nur zu rechten Zeit am rechten Ort) stehen, sondern auch für die Natur, für das Virus, für die Traumebene des Schlafs, für die Interpretation von Zeit, und für die Fragen der Einheit von Körper und Geist.

Im Spiel mit Wirklichkeitsebenen, dem Publikum, dem Ort und dem Analogen sowie dem Digitalen
sind es die Mittel des Theaters die letztlich alles vereinen, die Spieler, und unser gemeinsames Sein im Hier und Jetzt.

> Wer?

Konzept/Regie/Texte: Anne-Sylvie König
Schauspieler*/Texte: Cennet Alkan (No. 13 Komma im Warteraum) / Max Boerscheper (Experte Nr. 5) / Eleni Magerstädt (Die Host)
Bühnenadaption: Jessica Rockstroh

> Wann?

Premiere: 12. Juni 2021, 19 Uhr, weitere Vorstellungen: 13. Juni, 15. Juni und während des Festivals 48 Stunden Neukölln (19. Juni 2021)

> Wo?

Theaterzentrum Berlin (ITZ) Schudomastrasse 32, 12055 Berlin, Garten.

SCHON WIEDER ZURÜCK

Schon wieder zurück” – Eine Jitsi-Konferenz von Unterwegs

Als geladene Teilchen ziehen wir aus, schlagen uns durch die Gebüsche der Zeit, übersteigen die Zäune der Sehnsucht um in neuen Lücken Zuflucht zu finden.
Eine prozesshafte Prozession auf der Suche nach einem Neuanfang.

#a100baustelle #fusionfestival2021 #artursweg #anbaugebiete #jitiskonferenz #7×7=48

HAND IN HAND

Freiheit verlieren heißt Gleichheit verlieren. Gleichheit verlieren heißt Gerechtigkeit verlieren. Diese Entwicklung nehmen wir jeden Tag wahr.
Was tun gegen die Ungerechtigkeit? Sich mit einigen anderen zusammen schließen und kämpfen, um die eigene Position zu verbessern?
Wie aber befreit man sich und sein Handeln von Ignoranz, Hass und Gewalt, die dieses Land beherrschen?
Wie kann man dem Menschen seine Rechte zurück geben, ohne Kompromisse?
Für Respekt braucht man kein Geld.
Freiheit braucht kein politisches Mandat.
Unterdrückung kann man ohne Fragebögen beenden.

Es spielen:
Ruba Al Rifai
Manar Saqbani
Khaled Khudr
Ali Rida Fkfoka
Loay Alhamedi
Adham Shihada

Autor, Regisseur und Theaterpädagoge:
Maher Draidi

WEISSAGUNG

Berlin, 24. April 2021. Keiner weiß, wie es weitergehen soll. Alle sehnen sich nach Sicherheiten, verläßlichen Botschaften. Die Vorhersagen zur Entwicklung der Pandemie folgen aufeinander in fieberhaftem Rhythmus. Propheten stehen hoch im Kurs. Gemeinsamkeit, Theater ist wie vieles andere verboten. Alles ist gefährlich. Was tun?

Unsere „Weissagung“ (Text: Peter Handke) bietet für diese Situation keine Hilfe, sie hat keine Botschaften. Noch nicht einmal die eine, daß es keine verläßlichen Botschaften gibt oder die, daß alle Weissagungen an sich schon absurd sind. Unsere Performance besteht aus Metaphern, die als Voraussagungen in die Zukunft projiziert werden. Aber jeder Satz für sich ist sinnlos. „Es steckt nichts dahinter, auch nicht zwischen den Wörtern und Zeilen“. Vier Sprecher/Propheten, die im öffentlichen Raum, an nicht als Theater erkennbaren Orten in Rixdorf auftreten, einzeln oder als Chor, wollen diesen Metaphern zumindest zu einem Widerhall in der Gegenwart verhelfen.

Oder wie Osip Mandelstam sagt:
Wo beginnen?
Alles kracht in den Fugen und schwankt.
Die Luft erzittert vor Vergleichen.
Kein Wort ist besser als das andre,
die Erde dröhnt von Metaphern

Aufführungen am 18. und 19. Juni, jeweils um 18:00 und 19:00 Uhr, an noch zu bestimmenden Orten in Rixdorf/Neukölln und am Haus der Statistik in Mitte.
Von und mit:
Lea Barletti, Harald Wissler, Daniel Wittkopp, Werner Waas

FRAGMENTE VON FRAGILITÄT UND ZÄRTLICHKEIT

Durch eine szenische Installation, die Videokunst, das Erzeugen von Klangatmosphären und den Körper als Präsenz, Tanz und Erzähler kombiniert, wollen wir ein Ereignis schaffen, das uns auf das Territorium der Zärtlichkeit -für einen Moment- einlädt.

Was sind die körperlichen Gesten der Fürsorge, des Gebens, des Erhaltens? Was sind die Gesten der Fürsorge, der Selbstliebe? Gesten, die zu einem intimen Tanz der Liebe von innen nach außen werden.

Fragmente von Erzählungen, die uns von unserer Zerbrechlichkeit erzählen. Fragilität als Möglichkeit, sich selbst anzuschauen, sich zu erkennen und von dort aus auf die Suche nach dem Anderen des Anderen zu gehen.

Zärtlichkeit,
Haut zu Haut
als Medizin
als Entzauberung der Einsamkeit.
als Widerstand.

Wüste, Würste, Würde

Eine dreiköpfige Belegschaft von „Baumhaus“ (eine Art Baumarktfiliale) treibt de Frage nach dem Gemeinwohl um. Ihre Halbinsel wird seit einiger Zeit von Stürmen und Überschwemmungen heimgesucht, viele Bewohner sind geflüchtet.
In dieser Situation fragen sich die Protagonisten nach neuen Strategien des Wirtschaftens und des Miteinanders. Ein künstliches Wesen, eine menschengleiche Revisorin besucht die Filiale.

Kommt sie nur, um die Abläufe zu überprüfen und zu optimieren oder soll der Laden abgewickelt werden? Macht sie sich gar lustig? Hat sie Gefühle und erwidert sie die Zuneigung des jüngsten Mitarbeiters?
Die Belegschaft bekommt die Möglichkeit, sich durch die Neueröffnung eines kaputten Imbisswagens zu bewähren. Werden sie ihre Ideale dort realisieren? Und gelingt es ihnen, das Herz des Cyborgs für sich zu gewinnen?

TOPIA – keep smiling und stell dir dich selbst in diesem foto vor

Die dritte Welle des Virus flutet Städte, Landkreise und Kommunen, leugnen wird salonfähig und Distanz zum neuen Normal. Topia ist Mitte Dreißig und steckt mitten im zweiten Lockdown.
Sie sagt „ich bin eine artifizielle person“, meint damit aber ihre Schwester, die ihr gleicht wie ein Ei und unterschiedlicher als sie selbst nicht sein könnte. So auch während der Pandemie, welche die Schwester im Gegensatz zu Topia sehr genießen kann, obwohl sie zur Risikogruppe gehört.
Topia fühlt sich mit der Welt von Geburt an im Dissens. Ihre Schwester ordnet alles um sich herum mithilfe von Zahlen, Listen und Tabellen. The train leaves a line of breath singen sie befreit im Chor und kaum startet das nächste Zoom-Meeting, geht Zerstreuung auf Play in alle winde in alle weiten des weltweiten internets. Als Topia während Ihrer Corona-Depression daran denkt, sich das Leben zu nehmen, beginnt für ihre Schwester eine Reise, die sich als neue Herausforderung ihrer geordneten Lebensart entpuppt.

Ein Abend mit Text, Musik und Plexiglas von Nora Mansmann mit Emilia de Fries.

Weltuntergang Berlin wird gefördert durch:

 
Fonds Soziokultur