Der Koffer
Am Neuköllner Esperantoplatz, wo ein Großteil der Bevölkerung arabische Wurzeln hat, erarbeiten Kiezgruppen mit arabischstämmigen und anderen Mitspielern eine Ausstellung zur zweiten und dritten Generation der Überlebenden des Holocaust, die dann auch Schauplatz eines Theaterstücks wird.
Zwei Jugend- und eine Erwachsenengruppe richten einen Raum mit Zeugnissen der zweiten und dritten Generation der Überlebenden ein, u.a. mitgeschnittene Interviews. Die Führung durch diese Ausstellung mündet in ein immersives Theaterstück, das spielerisch die Frage stellt: welche Formen der Erzählung von jener industriellen Massenvernichtung wären zeitgenössisch, jenseits aller überkommener Betroffenheitsrituale.
Basis für unsere Erzählung ist ein Hörspiel der in Polen vielfach ausgezeichneten Dramatikerin Malgorzata Sigorska-Misczuk: „Der Koffer“. Darin geht es vor allem um das Schicksal des Sohnes eines Holocaust-Opfers. Die Autorin wird das Hörspiel gemeinsam mit der Theatergruppe für die Bühne adaptieren und kommt dafür zwei Wochen nach Berlin. Der Zuschauer besichtigt zum Anfang der Aufführung die Ausstellung und ist dann als Ausstellungsbesucher Teil des Bühnengeschehens. Das Bühnenbild des Theaterstücks ist eine Ausstellung, das „Museum der Vernichtung“.
Projektleitung | Rolf Kemnitzer, Maher Draidi